Dieser Vortrag muss krankheitsbedingt leider abgesagt werden!
Univ.-Prof. Dr. Christos Likos
Arbeitsgruppe Computergestützte Physik
Wie ich Festkörper von Flüssigkeiten nicht mehr unterscheiden konnte - die Physik der weichen kondensierten Materie
Wie unterscheidet man eigentlich Festkörper von Flüssigkeiten? Haben wir das nicht bereits als Kinder intuitiv gelernt? Die Physik der weichen kondensierten Materie rollt diese Frage neu auf. Mit Hilfe von theoretischen Überlegungen und Computersimulationen entdecken wir neuartige Zustände von Materie, die eine gemischte Rolle zwischen den traditionellen Festkörpern und Flüssigkeiten spielen.
Aus unserem Alltag ist uns bekannt, dass sich die makroskopische Materie in drei verschiedenen Aggregatszuständen befinden kann: gasförmig, flüssig und fest. Die Ansicht der modernen Physik ist jedoch, dass es keinen fundamentalen Unterschied zwischen den ersten beiden Zuständen gibt - gemeinsam bilden sie den übergeordneten fluiden Zustand der Materie.
In der Physik der weichen kondensierten Materie befassen wir uns mit Materialien, die unter kleinen äußeren Kräften nachgeben und sich deformieren lassen: Polymere, Kolloide, Gele und nicht zuletzt die lebende Materie. In diesem Bereich wird auch der Unterschied zwischen Flüssigkeiten und Festkörpern etwas verwischt: die klare Linie, die Flüssigkeiten von Festkörpern z.B. bei Metallen trennt, wird hier eine breite “graue Zone”.
Wir werden auf der Basis konkreter Beispiele sehen, wie die moderne theoretische, computergestützte und experimentelle Forschung mit diesen neuartigen Phänomenen umgeht und wie wir dadurch neue Erkenntnisse über die Selbstorganisation und die Dynamik kondensierter Systeme gewinnen.