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Tiefseeastronomie im Klartext! – Physikerin Jenny Feige erhält „Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft“

Jenny Feige ist eine von sieben PreisträgerInnen des diesjährigen „Klaus Tschira Preises für verständliche Wissenschaft“ (auch „KlarText!“ genannt). Die Auszeichnung verleiht die gleichnamige Stiftung jährlich an NachwuchsforscherInnen, die einen besonders anschaulichen Artikel über ihre Doktorarbeit verfasst haben.

Dr. Jenny Feige (© Klaus Tschira Stiftung)

Dr. Jenny Feige, Absolventin der Universität Wien, hat die Jury mit ihrem Beitrag „Astronomie unter dem Meer“ überzeugt. Darin beschreibt sie ihre Suche nach „Sternenstaub“ in der Tiefsee. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde im Oktober verliehen. Zudem sind die Artikel der PreisträgerInnen in einer Sonderausgabe der populärwissenschaftlichen Zeitschrift „bild der wissenschaft“ erschienen.

Weite Reise durch Zeit und Raum

Im Zuge ihrer Doktorarbeit hat Jenny Feige Tiefseesedimente auf Spuren extraterrestrischen Materials hin untersucht: Mehrere tausend Meter unter dem Meeresspiegel, eingebettet ins Sediment sind nämlich Überreste von vergangenen Sternexplosionen nachweisbar. Bei sogenannten Supernovae explodieren massereiche Sterne außerhalb unseres Sonnensystems. Dabei werden auch instabile Isotope ins Weltall geschleudert. Diese sogenannten Radionuklide haben Halbwertszeiten von einigen Millionen Jahren und zerfallen daher nur langsam. Findet eine derartige Supernova in der Nähe unseres Sonnensystems statt, können die Radionuklide bis zur Erde gelangen und sich am Meersboden absetzen.

Jenny Feige suchte in ihren Sedimentproben aus dem Indischen Ozean vor allem nach Spuren eines Eisen-Isotops, für das es auf der Erde keine Quellen gibt. Tatsächlich konnte sie das Eisen mit der Masse 60 (60Fe) in den zwischen 1,7 und 3,2 Millionen Jahre alten Proben nachweisen. Dieser Fund von „Sternenstaub“ kann auch mit astronomischen Beobachtungen in Einklang gebracht werden, die auf eine Serie von Sternexplosionen in den vergangenen 14 Millionen Jahren in der Sonnenumgebung hindeuten.

In ihrem populärwissenschaftlichen Beitrag geht Feige jedoch über die bloße Beschreibung ihrer Forschungsergebnisse hinaus und verknüpft diese u.a. mit der Erdgeschichte von vor einigen Millionen Jahren. Feige verwebe Raum und Zeit auf überraschende, aber stets nachvollziehbare Weise, heißt es mitunter in der Begründung der Jury des „Klaus Tschira Preises“.

Kommunikations- folgt Promotionspreis

Für ihre Dissertation "Supernova-produced Radionuclides in Deep-Sea Sediments measured with AMS" hat Feige heuer bereits den Promotionspreis der Fachgruppe Nuklearchemie der Gesellschaft deutscher Chemiker e.V. erhalten. Ihre Arbeit hat sie unter Betreuung von Prof. Dr. Robin Golser und Dr. Anton Wallner im November 2014 an der Fakultät für Physik in der Arbeitsgruppe Isotopenforschung und Kernphysik abgeschlossen. Seit 2015 ist Feige wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Astronomie und Astrophysik der Technischen Universität Berlin.

Infos zu den PreisträgerInnen

Beiträge der PreisträgerInnen

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